Hermann Jahrreiß, geboren 1993, lebt in München. Seit seiner Kindheit interessieren ihn vor allem die Randgebiete unserer Gesellschaft. Seine Arbeiten thematisieren häufig die Lebensumstände von Minderheiten und die Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen.
Hermann:
Wie bist Du zur Fotografie gekommen und warum fotografierst Du?
Da mein Vater viel fotografierte, spielte ich schon als Kind mit den Negativen seiner analogen Kamera, indem ich sie an die Fensterscheiben hielt. Die Möglichkeit durch Fotografie Momente festzuhalten, und sich so Erinnerungen schaffen zu können, hat mich schon damals fasziniert. Mit ca. 14 Jahren bekam ich meine erste eigene Kamera. Von dort an fotografierte ich immer mehr, begann mit analogen Kameras zu arbeiten und mich mit den verschiedenen Arten der Fotografie auseinander zu setzen.
Wie arbeitest Du am liebsten?
Am liebsten fotografiere ich allein und an fremden Orten. An diesen kann ich unvoreingenommen Eindrücke sammeln und mich treiben lassen. Ob ich mit analogen oder digitalen Kameras arbeite, mache ich meist von den Orten abhängig.
Was bedeuten Dir die Fotografie und Deine Fotos?
Grundsätzlich gefällt mir die Fotografie als Kunstform. Aber auch die Dokumentarfotografie hat für mich große gesellschaftliche Bedeutung. Mit meinen eigenen Fotos kann ich Momente so konservieren, wie ich sie in Erinnerung behalten möchte.
Hier sehen wir Fotos, die Du in Bosnien gemacht hast. Was bedeutet Dir dieser Ort?
Bosnien bedeutet für mich Schönheit und Melancholie zugleich. Die Spuren des Krieges sind für mich eine Mahnung wie brüchig unsere Welt ist, wie schnell sich die Realitäten ändern und Unvorstellbares zur Normalität wird.